Radon

Welche gesundheitlichen Auswirkungen hat die Exposition mit Radon?

Radon wird seit 1987 von der WHO als Erreger einer bestimmten Art von Lungenkrebs eingestuft. Das Risiko, durch Exposition mit Radon Lungenkrebs zu entwickeln, hängt von der Radonkonzentration im Haus sowie der im Haus verbrachten Zeit bei erhöhter Konzentration ab. Je höher die Radonkonzentration und je mehr Zeit vergeht, desto höher das gesundheitliche Risiko.

Heutzutage ist Lungenkrebs die einzige wissenschaftlich anerkannte gesundheitliche Folge einer Exposition mit Radon (Französisches Institut für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit 2021 (Institut de radioprotection et de sûreté nucléaire - IRSN 2021)).

Welche gesundheitlichen Auswirkungen hat die Exposition mit Radon (für Raucher)?

Sowohl Radon als auch Zigarettenrauch können Lungenkrebs hervorrufen. Tabakkonsum ist nach wie vor der wichtigste Faktor für Lungenkrebs. Allerdings erhöhen sich die negativen Auswirkungen bei kombinierter Exposition um ein Vielfaches.

Wie kommt Radon in mein Haus?

Da der Luftdruck im Inneren eines Hauses oft geringer ist als unter der Erde, neigt die Luft dazu, aus dem Boden in das Haus zu entweichen, um den Druck auszugleichen. Dieser Druckunterschied besteht vor allem im Winter, wenn das Haus beheizt wird. Wenn die Schnittstelle zwischen Gebäude und Boden nicht absolut dicht ist, kann mehr oder weniger radonreiche Luft in die Wohnung gelangen. Jede Öffnung, wie beispielsweise Übergänge in die Kanalisation oder Risse, selbst wenn sie mit bloßem Auge nicht erkennbar sind, lässt Radon durch.

Welche Symptome sind bei einer erhöhten Radonkonzentration in meiner Wohnung möglich?

Es ist sehr schwierig, von Symptomen zu sprechen, die mit einer Radonexposition in Verbindung stehen. Radon ruft keinen Husten hervor, keine Kopfschmerzen oder Ähnliches. Die gesundheitlichen Risiken von Radon treten bei langfristigem Einatmen erhöhter Konzentrationen auf. In diesem Fall führt Radon zum Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Dieser Anstieg erfolgt proportional zur kumulierten Exposition über das gesamte Leben. Das Risiko hängt also einerseits mit der Radonkonzentration zusammen und andererseits mit der Dauer.

Sollte ich die Radonkonzentration in meinem Haus messen?

Es gibt keine gesetzliche Verpflichtung zum Messen der Radonkonzentration in Ihrem Haus, selbst wenn Sie in einer besonders belasteten Region leben (siehe Radonkarte) (Pdf, 135 KB). Trotzdem würde eine Radonmessung Ihnen die Möglichkeit geben, ein potentielles gesundheitliches Risiko zu identifizieren und bei Bedarf zu beheben.

Seit Mai 2019 besteht allerdings für bestimmte Arbeitsplätze eine Pflicht, die Radonkonzentration bestimmen zu lassen. Das Gesetz zum Strahlenschutz vom 28. Mai 2019 sowie die Großherzogliche Verordnung vom 1. August 2019 geben diese Arbeitsplätze vor.

Das Haus, in dem ich wohne, ist nicht mein Eigentum. Wer ist für die Radonmessung verantwortlich?

Jeder Mieter und jeder Besitzer kann eine Radonmessung beantragen. Die Messungen werden von der Abteilung Strahlenschutz der Gesundheitsbehörde kostenlos angeboten.

Mein Nachbar hatte Radon im Haus. Heißt das, dass auch mein Haus betroffen ist?

Die Radonkonzentration in einem Haus hängt von mehreren Faktoren ab, darunter:

  • geologische Bodenbeschaffenheit und Durchlässigkeit;
  • Eigenschaften des Gebäudes bezüglich Dichte und Belüftung;
  • Lebensweise der Bewohner.

Da jedes Gebäude individuell ist und jeder seinen eigenen Lebensstil hat, können die Radonkonzentrationen zwischen 2 Häusern beträchtlich variieren, selbst wenn diese auf demselben Boden stehen (ja selbst die Durchlässigkeit des Bodens variiert lokal). Die einzige Möglichkeit, die Radonkonzentration in Ihrem Haus zu ermitteln, ist eine Messung.

Ich möchte die Radonkonzentration in meinem Haus messen. Wie gehe ich vor?

Füllen Sie das Antragsformular (Pdf, 459 KB) aus. Per Post wird Ihnen dann ein Set für die Messung zugeschickt. Die Messung ist für alle Bewohner Luxemburgs kostenlos.

In welchem Zimmer meines Hauses sollte ich die Radonmessung vornehmen?

Die 1. Radonmessung in einem Privathaus erfolgt in mindestens 2 der meistgenutzten Zimmer, wobei eine Messung typischerweise im Erdgeschoss erfolgt (nicht aber in der Küche) und die andere im Allgemeinen in einem Schlafzimmer. Die Messphase dauert 3 Monate, am besten zwischen Oktober und Ende April. Eine Messung in nicht bewohnten Zimmern, wie beispielsweise im Keller oder Dachboden, ist nicht notwendig. Wichtige Informationen über zu prüfende Zimmer in Arbeitsgebäuden finden Sie im Messleitfaden.

Wie werden die Ergebnisse ausgewertet?

Eine Interpretation der Messergebnisse ist im Analysebogen enthalten. Weiterführende Ratschläge können Sie telefonisch oder per E-Mail bei der Abteilung Strahlenschutz erfragen.

Gibt es Sofortmaßnahmen zur Reduktion der Radonkonzentration?

Es gibt mehrere Maßnahmen, die Sie sofort ergreifen können. Deren Wirksamkeit hängt von der Radonkonzentration ab. Je stärker die Radonkonzentration, desto komplexer wirksame Maßnahmen. In diesem Fall wird empfohlen, einen Experten zurate zu ziehen. Oft müssen mehrere Maßnahmen in Kombination ergriffen werden, ehe die Radonkonzentration sinkt.

  • Ein stärkerer Luftaustausch im Haus ist der 1. Schritt. Dadurch sinkt die Radonkonzentration und gleichzeitig verbessert sich die allgemeine Luftqualität. Bei natürlicher Lüftung wird empfohlen, 2- bis 3mal täglich die Fenster so zu öffnen, dass mindestens 10 Minuten lang ein Luftstrom durch das Haus zieht.
  • Bei mechanischer Belüftung ist darauf zu achten, Systeme regelmäßig zu warten, damit Ein- und Ausgangsluftfilter nicht verstopft sind und das Luftaustauschvolumen angepasst ist. Gegebenenfalls wird das Luftvolumen erhöht.
  • Eine Steigerung der Lufterneuerung im Keller ermöglicht eine Evakuierung des Radons, ehe es in bewohnte Räume gelangt.
  • Es hilft, die Eintrittsstellen für das Radon zu versiegeln, um das Eindringen zu verringern. Dabei müssen wirklich alle Risse und Öffnungen zwischen Boden und Keller (oder Unterkonstruktion) sowie zwischen Keller und Erdgeschoss geschlossen werden.

Gibt es Fachleute, die mich beraten können?

Jedes Haus ist individuell. Deshalb bringt der Besuch eines Experten vor Ort einen großen Vorteil. Hier eine Liste von Baufachleuten mit Kenntnis der Radonproblematik.

Was kostet eine Radonsanierung meines Hauses?

Allgemein einen Kostenpunkt zu nennen, ist nicht möglich. Faktoren, die Einfluss auf den Preis haben, sind die Radonkonzentration und der Allgemeinzustand des Hauses. Allerdings sollte man wissen, dass eine Beseitigung von Radon aus einem Haus nicht mehr kosten sollte als einige 1.000 Euro. Beim Ministerium für Wohnungsbau kann man Unterstützung für die Kosten beantragen.

Ich muss mein Haus renovieren. Sollte ich besondere Maßnahmen gegen Radon ergreifen?

Bei Renovierung eines bestehenden Hauses ist es vor allem wichtig, dabei darauf zu achten, dass dabei kein Radon ins Gebäude gelangt. Deshalb ist eine absolut gasdichte Hülle um das Haus im Boden essenziell. Außerdem gewährleistet regelmäßiges Lüften neben der Radonverdünnung auch eine gesunde Atmosphäre in den Räumen des Hauses. Zuletzt kann es auch hilfreich sein, vor und nach den Renovierungsarbeiten je eine Radonmessung vorzunehmen.

Ich baue ein Passivhaus. Ist eine Radonmembran erforderlich?

Aktuell ist die in Niedrigenergie- und Passivhäusern auf luxemburgischem Gebiet gemessene Radioaktivität sehr gering. Daraus lässt sich schließen, dass die aktuelle Baumethode ausreichend Schutz gegen Radon bietet. Da es allerdings keine Langzeitdaten gibt, was die Dichtheit solcher Konstruktionen angeht, kann eine Radonmembran guten zusätzlichen Schutz bieten. Dabei handelt es sich um eine für Radon undurchlässige Folie aus verschiedenen Schichten unterschiedlicher Materialien (Polyethylen, Aluminium usw.). 

In diesem Fall muss aber über die gesamte Außenfläche des Hauses, die in Kontakt mit dem Boden steht, eine solche radondichte Membran („Radonsperre“) angebracht werden. Die Membranfolie muss sorgfältig an den Nahtstellen verklebt und an allen Außen- und Innenwänden angebracht werden. Deshalb erfordert das Anbringen einer Radonmembran ausreichend Erfahrung eines Spezialisten. Eine Radonmembran unter dem Rohbau verhindert das Aufsteigen von Radon ins Innere des Gebäudes. Radon kann per Diffusion klassische Dampfsperren gegen eintretende Feuchtigkeit durchdringen. Die Anbringung von Radonmembranen hat sich für Neubauten als sehr effizient erwiesen.

Ich möchte im Norden des Landes ein Haus bauen. Ist es möglich, die Radonkonzentration in meinem künftigen Haus einzuschätzen, in dem man die Radonkonzentration im Boden misst?

Eine Messung der Radonkonzentration im Boden gibt keinerlei Aufschluss auf die letztendliche Konzentration in Ihrem Haus. Die Eigenschaften des Gebäudes sowie die Lebensweise der Bewohner haben sehr großen Einfluss auf die Radonkonzentration. Wenn Sie allerdings in einer Radonzone bauen, dann hilft die Anbringung einer Radonfolie unter dem Rohbau beträchtlich, einem Eintritt von Radon in das Gebäude vorzubeugen. In jedem Fall wird empfohlen, nach Abschluss der Bauarbeiten eine Messung vorzunehmen, um die Radonkonzentration in Ihrem Haus einzuschätzen.

Ich möchte ein Haus kaufen. Woher weiß ich, ob das Haus eine erhöhte Radonbelastung aufweist?

Sie können den Eigentümer fragen, ob er die Radonkonzentration im Haus schon einmal hat messen lassen. Falls eine Messung vorliegt, prüfen Sie, ob inzwischen nicht irgendwelche Arbeiten vorgenommen wurden, die sich auf die Dichtheit und/oder Belüftung des Gebäudes auswirken. Diese Faktoren spielen eine wichtige Rolle für die Radonkonzentration. Wenn noch keine Messung vorgenommen wurde, das Haus sich aber in einer Radonzone befindet, dann können Sie sich an die Abteilung Strahlenschutz wenden, wenn Sie das Haus kaufen, um eine Messung vorzunehmen. Wichtig ist, dass eine repräsentative Radonmessung immer nur von Oktober bis Ende April und über 3 Monate möglich ist. Eine Einschätzung der Radonkonzentration ist aber auch mit einer Kurzzeitmessung möglich. Hier sollte noch betont werden, dass Maßnahmen gegen Radon häufig relativ einfach durchführbar sind.

Mein Haus besteht aus Granit und Schiefer. Habe ich eine Radonexposition?

Bestimmte Baustoffe, wie zum Beispiel Granit, können aufgrund des natürlichen Zerfalls der radioaktiven Elemente in diesen Materialien eine Quelle für ionisierende Strahlung darstellen. Eines der Zerfallprodukte ist Radon. Allerdings ist die Exposition mit Radon durch Baustoffe im Allgemeinen recht gering und stellt daher keine echte Gefahr für die Bewohner dar. Im Zweifel nehmen Sie eine Radonmessung vor.

Ich wohne im Norden des Landes und besitze einen Obst-/Gemüsegarten. Habe ich eine erhöhte Radonexposition, weil ich mein Obst und Gemüse esse?

Selbst wenn Gartenfrüchte in radonreichem Boden wachsen, werden sie selbst nicht radioaktiv. Dasselbe gilt für Lebensmittel, die in einem Keller mit erhöhter Radonkonzentration aufbewahrt werden. Deshalb können Sie Lebensmittel aus Ihrem Garten oder Vorrat im Keller ohne Risiko für Ihre Gesundheit genießen.

Ich möchte meine Immobilie verkaufen. Bin ich gesetzlich dazu verpflichtet, vor dem Verkauf die Radonkonzentration zu messen?

Nein, aktuell besteht keine Pflicht, die Radonwerte vor dem Verkauf eines Hauses zu messen.

Meine Immobilie weist eine Radonkonzentration oberhalb des nationalen Referenzwerts auf. Verliert mein Besitz an Wert?

Es gibt mehrere Möglichkeiten zur Abhilfe bei erhöhten Radonkonzentrationen. Die Experten auf unserer Liste können Sie mit ihrer Erfahrung in diesem Bereich mit Rat und Tat unterstützen. Bisher konnte noch jedes Haus in Luxemburg mit erhöhten Radonkonzentrationen erfolgreich saniert werden. Somit sollte der Wert Ihres Hauses wegen Radon nicht sinken.

Ich habe ein Büro im Keller. Bin ich damit automatisch Radon ausgesetzt?

Um die Radonkonzentration in Ihrem Büro einschätzen zu können, muss eine Messung erfolgen. In Räumen mit direktem Kontakt zum Boden ist die Radonkonzentration meist höher. Allerdings weisen nicht alle Keller automatisch erhöhte Werte auf.

Wie hoch ist der Referenzwert?

Die europäischen Rechtsvorschriften zum Strahlenschutz beinhalten einen Referenzwert zur Eingrenzung von Situationen, in denen kein bestimmter Grenzwert gilt. Da es sich bei Radonbelastung um ein natürliches Phänomen handelt, kann man diese (bzw. das Überschreiten eines Grenzwerts) nicht untersagen. Man kann aber ein Ziel vorgeben, um die Exposition so weit unter einen Referenzwert zu senken, wie möglich, und auch eine Optimierung unterhalb dieses Werts zu fördern. In Luxemburg wurde der Referenzwert auf 300 Bq/m3 festgelegt.

Zum letzten Mal aktualisiert am