eSanté-Geschichte

„eSanté“ oder „elektronische Gesundheitsdienste“ bezeichnet den Einsatz von Tools und Lösungen, die auf den neuen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) im Gesundheitssektor basieren, um die Prävention, Diagnose, Behandlung und Nachsorge sowie das Management im Bereich Gesundheit und Lebensführung zu erleichtern und zu verbessern. Dazu gehören Tools und Lösungen für Gesundheitsbehörden, Angehörige der Gesundheitsberufe, Patienten und Bürger, wie zum Beispiel medizinische Informationsnetze, elektronische Patientenakten, telemedizinische Dienste oder Gesundheitsportale.

Viele Länder weltweit haben ehrgeizige Programme gestartet, um die Qualität und Effizienz der Gesundheitsversorgung mithilfe neuer Informations- und Kommunikationstechnologien zu verbessern.

Die Europäische Kommission fördert Investitionen in IKT im Gesundheitssektor. Zu diesem Zweck hat sie 2004 eine Empfehlung verabschiedet, in der sie jeden Mitgliedstaat auffordert, einen eHealth-Fahrplan zu erstellen. 2007 startete die Kommission ein europäisches Projekt zur Förderung des Austausches einer Kurzakte der wichtigsten Patientengesundheitsdaten und elektronischer Verschreibungen unter den EU-Mitgliedstaaten (epSOS-Projekt). Dieses groß angelegte Pilotprojekt zu elektronischen Gesundheitsdiensten wird von den europäischen Behörden begleitet und seine Ergebnisse werden über das Netzwerk CALLIOPE, dem sich Luxemburg angeschlossen hat, verbreitet.

Ende 2006 verabschiedete der luxemburgische Regierungsrat den nationalen Aktionsplan eSanté. Die Ziele, die mit diesem Plan verfolgt werden, sind insbesondere ein besserer Austausch bzw. eine gemeinsame Nutzung von Gesundheitsdaten unter den Angehörigen der Gesundheitsberufe, um die Qualität und die Leistung der Gesundheitsversorgung zu verbessern und die Entwicklung der Gesundheitsausgaben besser zu kontrollieren, insbesondere durch die Vermeidung von überflüssigen Untersuchungen und Analysen. Denn es kommt heute immer häufiger vor, dass ein Patient von mehreren Gesundheitsfachkräften betreut wird. Die Behandlung kann im Krankenhaus, aber auch ambulant oder zu Hause erfolgen und erfordert eine Informationsweitergabe zwischen den Fachkräften, um die Koordination und Qualität der Behandlung zu gewährleisten.

Der Aktionsplan zielt auch darauf ab, den Bürgern mehr Verantwortung für die Erhaltung ihrer Gesundheit zu übertragen, indem sie durch relevante Informationen für das persönliche Gesundheitsmanagement besser in ihre Gesundheitsversorgung eingebunden werden.

Die im nationalen Aktionsplan eSanté vorgesehenen Anwendungen werden schrittweise im Rahmen eines mehrjährigen Programms auf Basis einer gemeinsamen Telematikplattform realisiert, wobei eine angemessene Projektüberwachung und Qualitätskontrolle unter der Leitung des Ministeriums für Gesundheit erfolgt.

Um diese gemeinsame Telematikplattform zu realisieren und erste Anwendungen zu planen, wurde 2008 eine Machbarkeitsstudie gestartet.

Das Ministerium für Gesundheit und soziale Sicherheit hatte CR Santec (Resource Center for Healthcare) beauftragt, eine Bedarfsstudie und eine Studie zur technischen Machbarkeit der Einrichtung dieser Plattform zu erstellen.

Diese erste Arbeit wurde durch eine 2. Studie von PricewaterhouseCoopers zur organisatorischen und finanziellen Seite der zukünftigen eSanté-Plattform ergänzt.

Der luxemburgische Gesundheitsminister hatte das Beratungsunternehmen beauftragt, die Kosten, den Nutzen und die organisatorischen Herausforderungen bei der Einrichtung einer solchen Plattform zu bewerten.

Die Studie von PricewaterhouseCoopers, die einerseits eine vergleichende Analyse der in verschiedenen Ländern vorhandenen eHealth-Dienste und andererseits eine Übertragung dieser Ergebnisse auf den luxemburgischen Kontext umfasst, steht unten im Bereich „Mehr erfahren“ zur Verfügung.

Durchgeführte Maßnahmen

Seit dem Start des nationalen Programms eSanté wurden zahlreiche Projekte implementiert:

  • Einrichtung des HealthNet-Netzwerks, das den Austausch von Informationen in einem speziell auf Gesundheitsfachkräfte und -einrichtungen ausgerichteten Netzwerk ermöglicht;
  • Austausch von Laborergebnissen zwischen dem verschreibenden Arzt und dem Labor (eSanté-LABO);
  • Entwicklung eines Prototyps für eine elektronische radiologische Patientenakte (eSanté-CARA), mit der alle bildgebenden Untersuchungen eines Patienten nachverfolgt werden können;
  • Entwicklung und Online-Schaltung eines Gesundheitsportals;
  • Digitalisierung des Mammographie-Programms, die es dem Referenzzentrum ermöglicht, die Bilder im Rahmen des Brustkrebs-Früherkennungsprogramms doppelt zu befunden;
  • Einführung des LuHF-Pilotprojekts: Home-Monitoring von Patienten mit Herzinsuffizienz;
  • Einrichtung der nationalen Agentur eSanté WIV, die mit der Einrichtung einer Plattform für die gemeinsame Nutzung und den Austausch von Gesundheitsdaten, einschließlich der gemeinsamen Gesundheitsakte, und einer nationalen Strategie für die Interoperabilität von Gesundheitsinformationssystemen beauftragt ist.

Fazit

eSanté ist auch heute noch eine große Baustelle, deren Fertigstellung sich über mehrere Jahre erstrecken wird. Sie ist mit Investitionen, einer Partnerschaft zwischen den verschiedenen Akteuren, der gemeinsamen Nutzung von Ressourcen sowie technischen Entscheidungen verbunden, die für alle verbindlich sind. Es gibt zahlreiche organisatorische und technische Herausforderungen, um diese neuen Tools in den Dienst der Qualität unserer Gesundheitsdienste zu stellen und gleichzeitig den Schutz der personenbezogenen Daten zu gewährleisten. Bei diesem Unterfangen muss der Patient im Mittelpunkt der Bemühungen bleiben und nach und nach zu einem unumgänglichen Partner in der Gesundheitsversorgung werden.

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