Antibiotika - Nationaler Antibiotika-Plan (PNA) 2018-2022 (verlängert bis 2024)

Allgemeines Ziel

Das allgemeine Ziel des Nationaler Antibiotika-Plan (Plan National Antibiotiques - PNA) besteht darin, das Auftreten, die Entwicklung und die Übertragung von Antibiotikaresistenzen in Luxemburg mit einem One-Health-Ansatz zu verringern.

Strategische Ziele

Es wurden mehrere strategische Achsen entwickelt, um das allgemeine Ziel des Plans zu erreichen.

Achse Governance

Einrichtung eines dauerhaften Governance-Mechanismus.

Achsen Prävention, Bildung und Kommunikation

Verbesserung des Bewusstseins und des Verständnisses der allgemeinen Bevölkerung und der Angehörigen der Gesundheitsberufe für die Antibiotikaresistenz durch geeignete Kommunikations- und Bildungsmaßnahmen.

Achsen Behandlung und Diagnose

Förderung der ordnungsgemäßen Verwendung von Antibiotika in der Human- und Tiergesundheit.

Achse Überwachung

Einrichtung eines nationalen Antibiotika-Monitoringsystems (Antibiotikaverbrauch, Vorhandensein von Antibiotika, Antibiotikarückständen und resistenten Bakterien sowie Antibiotikaresistenz) und Stärkung der Überwachung von therapieassoziierten Infektionen.

Achse Forschung

Ausarbeitung einer nationalen Forschungsstrategie zur Antibiotikaresistenz.

„One-Health“-Ansatz im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen

Da Menschen und Tiere überlappende Resistenzreservoirs bilden, hat die luxemburgische Regierung sich für den „One-Health“-Ansatz ausgesprochen – eine Gesundheit für alle.

Aus der Zusammenarbeit der Ministerien für Gesundheit und Landwirtschaft, Weinbau und ländliche Entwicklung entstand der PNA (2018-2022), der dann infolge der COVID-19-Krise bis 2024 verlängert wurde. Der Plan konzentriert sich auf verschiedene strategische Achsen, wie Governance, Prävention, Aufklärung, Kommunikation, Behandlung und Diagnostik sowie Überwachung und Forschung.

Mit der „One-Health“-Vision zielt dieser nationale Plan darauf ab, die verschiedenen Dimensionen des Themas zu berücksichtigen – Mensch, Tier und Umwelt – und alle Parteien einzubeziehen. Wichtig ist, dass jeder seinen Beitrag dazu leistet, eine Lösung für dieses Problem zu finden, indem das Prinzip des rationalen Antibiotikaeinsatzes eingehalten wird.

Darüber hinaus sollen künftig noch weitere Aktionen mit dem Ziel des rationalen Antibiotikaeinsatzes in der Tiermedizin in Luxemburg entwickelt werden, wie beispielsweise die Erstellung zuverlässiger Statistiken zum effektiven Einsatz von Antibiotika, die Gewährleistung erhöhter biologischer Sicherheit und die Anwendung verfügbarer Impfstoffe gegen bestimmte Krankheiten in der Tierzucht.

Fokus auf Fluorchinolon-Antibiotika

Fluorchinolon-Antibiotika (FQs) sind eine Klasse von Breitbandantibiotika, die gegen verschiedene bakterielle Infektionen mit gramnegativen und grampositiven Bakterien sowie gegen Mykobakterien (Tuberkulose) wirksam sind.

Der breite Einsatz von FQs in der Praxis hat sich aufgrund ihres Selektionsdrucks mit dem heute problematischen Auftreten von Resistenzen epidemiologisch nachteilig ausgewirkt.

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat diese Antibiotika im Jahr 2019 aufgrund des Risikos schwerwiegender, dauerhafter, behindernder und möglicherweise irreversibler Nebenwirkungen, die vor allem das Muskel-Skelett-System und das Nervensystem betreffen, neu bewertet.

Laut einer Studie der EMA1 werden FQs weiterhin außerhalb der Anwendungsempfehlungen verschrieben.

Angesichts der Gefahr bakterieller Resistenzen und unter dem Gesichtspunkt der Pharmakovigilanz ist es unerlässlich, die Regeln für die „richtige Anwendung” von FQs gemäß den geltenden Empfehlungen durchzusetzen.

FQs dürfen nur verschrieben werden, wenn keine Alternative vorhanden ist und wenn sie für die bestätigten Indikationen bei dokumentierten bakteriellen Infektionen oder empirisch bei schweren Infektionen bei hospitalisierten Patienten, um das Risiko der Selektion resistenter Bakterien und Infektionen mit C. difficile bei wiederholter Anwendung von FQs sowie behindernde, langanhaltende und möglicherweise irreversible Nebenwirkungen zu vermeiden.

Weitere Informationen finden Sie in der folgenden Broschüre.

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