Nationale Drogen- und Suchtpolitik

Prävalenz des Drogenkonsums in der Allgemeinbevölkerung

Hinsichtlich des Drogenkonsums in der Allgemeinbevölkerung liefern Reihenuntersuchungen repräsentative Daten für die gesamte luxemburgische Bevölkerung. Die jüngsten Daten zeigen in Bezug auf den Drogenkonsum in der Allgemeinbevölkerung, dass auf nationaler Ebene Cannabis nach wie vor die am häufigsten konsumierte kontrollierte Droge ist, gefolgt von Substanzen aus der Klasse der Stimulanzien (European Health Interview Survey - EHIS). Verglichen mit der Situation im Jahr 2014 zeigen die Konsumprävalenzen für Cannabis und Kokain im Laufe des Lebens in den letzten 12 Monaten und in den letzten 30 Tagen einen leichten, jedoch nicht signifikanten Anstieg. Zieht man den Konsum in jüngster Zeit von Cannabis und Stimulanzien bei jungen Erwachsenen (15–34 Jahre) als Vergleichsindikator heran, so liegt dieser unter dem jeweiligen EU-Durchschnitt.

Prävalenz des Hochrisiko-Drogenkonsums (UDHR)

Die Daten zum Hochrisiko-Drogenkonsum (problematischer Konsum) im Großherzogtum Luxemburg ermöglichen eine Längsschnittanalyse der epidemiologischen Situation.

Die Zahl der Menschen mit problematischem Drogenkonsum, die von den nationalen Behandlungs- und Betreuungseinrichtungen im Jahr 2020 erfasst wurden, betrug 3.190, während sie im Jahr 2002 bei 4.768 Personen lag. In dieser Erhebung sind Mehrfachzählungen enthalten, das heißt, dass Personen zwei- oder mehrfach erfasst worden sein können, wenn alle spezialisierten Einrichtungen auf luxemburgischem Staatsgebiet berücksichtigt werden. Aus diesem Grund stellt diese Zahl nicht die tatsächliche Prävalenz (Größe) in der Population der Hochrisiko-Drogenkonsumenten auf nationaler Ebene dar; diese muss durch geeignete Methoden bestimmt werden.

Für die epidemiologische Überwachung des Hochrisikokonsums illegaler Drogen zeichnen das Luxemburger Informationsnetzwerk für Drogen und Drogensucht (Réseau Luxembourgeois d’Information sur les Stupéfiants et les Toxicomanies - RELIS) und insbesondere der Luxemburgische Anlaufpunkt der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (Point Focal Luxembourgeois de l’Observatoire Européen des Drogues et des Toxicomanies - PFLDT) verantwortlich. Der PFLDT wurde 1994 gegründet und gehört seit 2018 zur Gesundheitsbehörde (Direction de la Santé). Die von RELIS bereitgestellten Daten sind eine wichtige Informationsquelle, die für die Erstellung des Jahresberichts über den Stand der Drogenproblematik im Großherzogtum Luxemburg (État du phénomène de la Drogue au Grand-Duché de Luxembourg) genutzt wird.

Seit einigen Jahren ist ein Anstieg bei den Anträgen auf ambulante Behandlung und eine Stabilisierung bei den Anträgen auf stationäre Behandlung und Entgiftung zu verzeichnen, während die Kontakte zu den niederschwelligen Einrichtungen (Erstanlaufstellen) insgesamt zunehmen (60.000 Kontakte im Jahr 2007 und 146.271 Kontakte im Jahr 2020).

Auf Grundlage der neuesten nationalen Prävalenzstudien wird die Zahl der Hochrisiko-Drogenkonsumenten in Luxemburg auf etwa 2.162 geschätzt, was einer Prävalenzrate von 5,06 Drogenkonsumenten pro 1.000 Einwohner im Alter von 15 bis 64 Jahren entspricht. Im Jahr 2000 lag diese Rate bei 9 Konsumenten pro 1.000 Einwohner und war damit eine der höchsten in der Europäischen Union.

Nationale Interventionsstrategie im Bereich Drogen und Suchtproblematik

Die Definition einer nationalen Interventionsstrategie im Bereich Drogen und Suchtproblematik erfordert die Festlegung der konzeptionellen Eckpunkte, der Grundsätze und der allgemeinen Ziele, an denen auch die Maßnahmen ansetzen, die in einen strukturierten nationalen Aktionsplan aufzunehmen sind.

Das allgemeine Ziel der „Strategie und des Aktionsplans der Regierung 2020–2024 zu illegal erworbenen Drogen und deren Folgeerscheinungen“ (Stratégie et plan d’action gouvernementaux 2020–2024 en matière de drogues d’acquisition illicite et de leurs corollaires) ist es, einen Beitrag zur Erreichung eines hohen Schutzniveaus in Bezug auf die öffentliche Gesundheit, die öffentliche Sicherheit und den sozialen Zusammenhalt zu leisten.

Zur Erreichung dieses Zieles fußt der Aktionsplan 2020–2024 vornehmlich auf 2 Grundpfeilern – Reduzierung der Nachfrage und Reduzierung des Angebots – und bezieht vier weitere Komponenten ein:

  • Verringerung von Risiken, Schäden und Belastungen;
  • Forschung und Information;
  • internationale Beziehungen;
  • Koordinationsmechanismen.

Einzelheiten zu den ausgewählten und bisher durchgeführten Maßnahmen sind im Originaldokument „Stratégie nationale en matière d’addictions et plan d’action gouvernemental 2020–2024 en matière de drogues d’acquisition illicite et de leurs corollaires“ und im externen Bewertungsbericht des nationalen Aktionsplans 2015–2019 zu finden.

 

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