Suizid - Nationaler Plan 2015-2019
Suizidprävention (PNPSL)Der im Juli 2015 eingeführte Nationale Plan zur Suizidprävention in Luxemburg (Plan National de Prévention du Suicide au Luxembourg - PNPSL) hat zum Ziel, die Ursachen und Folgen von Suizid zu bekämpfen, um die Zahl der Suizidversuche und die Zahl der Todesfälle durch Suizid in Luxemburg zu reduzieren. Der PNPSL wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Service d’Information et de Prévention de la Ligue (Informations- und Präventionsdienst der Liga) entwickelt.
Situation in Luxemburg
In Luxemburg wird die Zahl der Suizide für den Zeitraum von 2009 bis 2018
- auf 730 geschätzt.
Mit einer standardisierten Sterberate durch Suizid von 9,49 pro 100.000 für das Jahr 2017 liegt das Großherzogtum unter dem europäischen Durchschnitt (10,75 pro 100.000 in der EU-27 im Jahr 2016).
Die Zahl der Suizide in der EU-27 betrug 48.889 für das Jahr 2016, was einer standardisierten Sterberate durch Suizid von 10 pro 100.000 Einwohnern entspricht.
Die epidemiologischen Daten zu Suizid in Luxemburg lassen mehrere Feststellungen erkennen:
- nahezu 1 von 50 Todesfällen ist ein Suizid.
- Männer sind häufiger von Suizid betroffen als Frauen: Zwischen 2009 und 2018 waren 529 Männer gegenüber 201 Frauen betroffen.
Das Ausmaß des Problems wird noch deutlicher, wenn man bedenkt, dass die Rate der Suizidversuche 10- bis 20-mal höher ist als die der vollzogenen Suizide. Hinzu kommt, dass ein Suizid über die betroffene Person hinaus erhebliche Auswirkungen auf das Leben und die psychische Gesundheit der Angehörigen und der Gemeinschaft im Allgemeinen hat.
Suizidprävention ist möglich
Der vorzeitige Tod durch Suizid hat nicht messbare Folgen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat jeder Suizid ernsthafte Auswirkungen auf mindestens 6 Personen in der unmittelbaren Umgebung und führt bei diesen zu psychologischen, sozialen und finanziellen Problemen.
Suizid ist das Ergebnis komplexer Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Risiko- und Schutzfaktoren. Trotzdem ist jeder Suizid vermeidbar und es gibt Möglichkeiten, die Zahl der Todesfälle durch Suizid deutlich zu senken.
Ziel
Die Bekämpfung von Suizid ist Teil einer aktiven Präventionspolitik, eines sektorübergreifenden Ansatzes („Health in all Policies“) und von Ansätzen, die auf verschiedenen Ebenen gegen Risikofaktoren vorgehen:
- Aufklärung von Kindern und Jugendlichen;
- Forschung zu wirksamen Behandlungsmethoden von psychischen Störungen;
- Intervention im Umfeld und Analyse der Risikofaktoren.
Der Nationale Plan zur Suizidprävention orientiert sich am australischen Modell „Living Is For Everyone - LIFE“. Dieses Modell für einen Aktionsplan zur Suizidbekämpfung beruht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und wurde in vielen Ländern wie Australien, Neuseeland, Schottland usw. angewandt.
Das Hauptziel dieses Modells besteht darin, Einzelpersonen, Familien und die Gemeinschaft zu stärken, um ihre Fähigkeit zu erhöhen, schnell und koordiniert auf die Notlage von Menschen zu reagieren.
33 vorrangige Maßnahmen
Der 1. Aktionsplan 2015-2019 umfasst 33 vorrangige Maßnahmen, die mit den Akteuren vor Ort erarbeitet und von der Interministeriellen Gruppe Suizidprävention genehmigt wurden.
Zu den Prioritäten des Aktionsplans zählen:
- Prävention im weitesten Sinne des Wortes;
- Risikogruppen;
- Jugendliche;
- Senioren;
- weitere Dezentralisierung der Hilfsstrukturen;
- spezifische Ausbildungen;
- therapeutische Behandlungen.
Um die Auswirkungen der nationalen Strategie zu objektivieren und die Effizienz der aufeinanderfolgenden Maßnahmen zu optimieren, wird eine externe Bewertung des gesamten Aktionsplans durchgeführt.
Neubewertungen des nationalen Plans zur Suizidprävention 2015-2019 sind ebenfalls im Laufe der Umsetzung geplant.
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