Wie funktioniert eine Impfung?

Unser Immunsystem erkennt die Bestandteile des Impfstoffs wie einen infektiösen Organismus (Virus oder Bakterium), der eine Krankheit auslösen könnte. Als Reaktion darauf produziert es spezifische Antikörper, um diesen zu eliminieren. Diese Antikörper bleiben in unserem Körper und sorgen für einen dauerhaften Schutz vor einer erneuten Infektion durch denselben infektiösen Organismus. Dies wird als Immungedächtnis bezeichnet.

Wenn eine geimpfte Person mit dem Virus oder Bakterium in Kontakt kommt, das die Krankheit verursacht, reagieren die bereits vorhandenen Antikörper sofort und machen den Erreger unschädlich, bevor er Symptome auslösen kann. Krankheiten, die durch Impfungen vermieden werden können, werden als „impfpräventable Krankheiten” bezeichnet.

Die Wirksamkeit von Impfstoffen ist umfassend nachgewiesen: Dank ihnen konnten die Pocken weltweit ausgerottet werden. Mehrere Krankheiten wie Diphtherie und Tetanus sind in unserem Land fast verschwunden oder sind selten geworden. Auch die Meningitis durch Haemophilus influenzae Typ b bei Kindern ist in Luxemburg verschwunden und kommt in Ländern, in denen diese Impfung allen Säuglingen verabreicht wird, nur noch in Ausnahmefällen vor.

Ein Rückgang der Durchimpfungsrate könnte jedoch zum Wiederauftreten verschwundener Krankheiten führen. Aktuelle Beispiele sowohl im Ausland als auch in Luxemburg bestätigen dies.

Generell erhöht das internationale Reisen das Risiko, Infektionserreger einzuschleppen. Es ist falsch zu denken, dass Impfungen überflüssig sind, auch wenn diese Krankheiten bei uns nicht mehr vorkommen, weil sie anderswo auf der Welt noch da sein können. Eine Impfung kann nur dann überflüssig werden, wenn die Krankheit, gegen die sie schützt, weltweit ausgerottet ist, wie es bei den Pocken der Fall war.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich zusammen mit vielen Stiftungen und Nichtregierungsorganisationen zum Ziel gesetzt, einige dieser Krankheiten, wie Polio und Masern, bis 2030 auszurotten.

Bei anderen Krankheiten, vor allem invasiven Infektionen, schützt die Impfung nicht nur vor einer Infektion, sondern auch davor, dass man die Bakterien in sich trägt und sie weitergeben kann, also davor, dass die Bakterien im Hals oder in der Nase sind, ohne dass man Symptome hat.

Eine Abnahme der Durchimpfungsrate führt zu einer Zunahme der Bakterienübertragung und -verbreitung und setzt somit die Bevölkerung, insbesondere die schwächsten Mitglieder, einem erhöhten Infektionsrisiko aus. Dieses Risiko ist besonders hoch in Gemeinschaften, in denen Impfungen aus religiösen oder ideologischen Gründen abgelehnt werden. Wenn mehr Eltern Impfungen ablehnen würden, würde dies in Luxemburg zu einem Wiederauftreten verschwundener Krankheiten führen.

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