Wie funktioniert eine Impfung?

Unser Immunsystem erkennt die Bestandteile des Impfstoffs so, als handele es sich um einen infektiösen Organismus (Virus oder Bakterium), der die entsprechende Krankheit verursachen kann, und bildet spezifische Antikörper, um diesen zu bekämpfen.

Anschließend bleiben diese Antikörper in unserem Körper zurück und schützen uns vor einer erneuten Infektion, die durch denselben infektiösen Organismus verursacht wird. Dies nennt man Immungedächtnis.

Wenn das Virus oder die Bakterien, die die Krankheit verursachen, in unseren Körper gelangen, nachdem wir gegen diese Krankheit geimpft wurden, können die spezifischen Antikörper, die wir gebildet und gespeichert haben, sie erkennen und neutralisieren, bevor wir krank werden.

Krankheiten, die sich durch eine Impfung vermeiden lassen, bezeichnet man als „impfpräventable Krankheiten“.

Die Wirksamkeit von Impfungen wurde vielfach bestätigt: Die Pocken konnten so ausgerottet werden. Die Kinderlähmung ist aus Westeuropa verschwunden und mehrere weitere Krankheiten wie Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten sind in unseren Breiten nahezu ausgerottet bzw. selten geworden. Meningitis durch Haemophilus influenzae Typ b ist bei Kindern in Luxemburg ebenfalls verschwunden und in Ländern, in denen diese Impfung allen Säuglingen verabreicht wird, zur Ausnahme geworden.

Wenn nicht mehr oder nicht ausreichend geimpft würde, würden bestimmte Krankheiten, die es in Luxemburg seit Jahren nicht mehr gibt, wieder auftreten. Dies haben zahlreiche Beispiele im Ausland, aber auch bei uns bestätigt.

In Osteuropa ist Polio vor kurzem wieder aufgetreten, weil bestimmte Bevölkerungsgruppen nicht ausreichend geimpft sind. Auch Diphtherieausbrüche grassieren in diesen Regionen, und Masern fordern bei unseren Nachbarn und ab 2019 auch in Luxemburg immer wieder Opfer unter ungeimpften Menschen. Pathogene Organismen können aus dem Ausland eingeschleppt werden: Reisen erhöht dieses Risiko. Deshalb ist es ein Irrtum zu glauben, dass Impfungen überflüssig sind, auch wenn es diese Krankheiten bei uns nicht mehr gibt. Impfungen werden erst überflüssig, wenn die Krankheit, vor der sie schützen, weltweit ausgerottet ist, wie dies bei den Pocken der Fall ist.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich in Kooperation mit zahlreichen Stiftungen und Nichtregierungsorganisationen zum Ziel gesetzt, bestimmte Krankheiten wie Kinderlähmung und Röteln bis 2030 auszurotten.

Bei anderen Krankheiten, insbesondere bei invasiven Infektionen, bietet die Impfung nicht nur einen individuellen Schutz vor der Infektion, sondern auch vor dem Tragen dieser Bakterien, das heißt vor dem Vorhandensein der Bakterien im Hals oder in der Nase, ohne dass sie dort Symptome verursachen.

Ein Rückgang der Durchimpfungsrate ermöglicht eine erhöhte Trägerschaft und Zirkulation des Bakteriums und setzt somit die Bevölkerung, insbesondere die Schwächsten, einem erhöhten Infektionsrisiko aus. Dieses Risiko steigt noch weiter, wenn das Kind einer Kindergemeinschaft oder einer Gruppe angehört, in der aus religiösen oder ideologischen Gründen niemand geimpft wird. Wenn mehr Eltern Impfungen ablehnen würden, würde dies in unserem Land dazu führen, dass verschwundene Krankheiten wieder auftreten.

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