Risiken durch karzinogene, mutagene oder reproduktionstoxische Stoffe / REACH
Karzinogene Substanzen
Karzinogene sind Substanzen oder Faktoren, die das Krebsrisiko verursachen oder erhöhen können. Bei diesen Substanzen kann es sich um Chemikalien, Strahlung, Viren oder Umweltfaktoren handeln. Karzinogene können gemäß ihrer Karzinogenität (das heißt ihrer Fähigkeit, Krebs zu verursachen) klassifiziert werden.
Mutagene Substanzen
Bei den mutagenen Substanzen handelt es sich um physikalische, chemische oder biologische Einflussfaktoren, die Mutationen im Erbgut eines lebenden Organismus verursachen können. Mutationen sind Veränderungen in der DNA-Sequenz, die zu Veränderungen in den Merkmalen des Organismus führen können, einschließlich des Risikos, an Krebs oder anderen Krankheiten zu erkranken.
Beispiele für erbgutverändernde Substanzen sind ionisierende Strahlung, krebserregende Chemikalien, bestimmte Viren sowie bestimmte Medikamente.
Wichtig: Nicht alle Mutationen sind schädlich, einige können sogar vorteilhaft für den Organismus sein. Mutationen, die durch mutagene Substanzen verursacht werden, können jedoch das Risiko von Krankheiten und gesundheitlichen Problemen erhöhen, sodass es für die öffentliche Gesundheit wichtig ist, sie zu identifizieren und kontrollieren.
Reproduktionstoxische Substanzen
Reproduktionstoxische Substanzen sind chemische Stoffe, die sich negativ auf die Fortpflanzung von Menschen oder Tieren auswirken können. Dies kann unter anderem Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit, die embryonale und die fetale Entwicklung betreffen.
Die fortpflanzungsgefährdenden Auswirkungen können je nach Dosis, Expositionsdauer und -zeitpunkt während der Schwangerschaft variieren. Einige reproduktionstoxische Substanzen können Geburtsfehler, Fehlgeburten, Wachstumsverzögerungen, hormonelle Probleme und Krebs verursachen.
Fortpflanzungsgefährdende Substanzen können in einer Vielzahl von Produkten enthalten sein, wie zum Beispiel Industriechemikalien, Pestiziden, Medikamenten, Kosmetika und Konsumgütern des täglichen Bedarfs.
Durch die Einstufung einer Substanz in diese Kategorie sollen schwangere und stillende Frauen sowie Männer und Frauen im gebärfähigen Alter gewarnt werden.
Grenzwerte
Bei den Grenzwerten handelt es sich um Expositionswerte, die für Arbeitnehmer, die diesen Substanzen ausgesetzt sind, als sicher gelten.
In Europa werden die Grenzwerte berufsbedingter Exposition (Occupational Exposure Limits - OEL) für Karzinogene und Mutagene von der europäischen Richtlinie 2004/37/EG geregelt. Diese Richtlinie legt Grenzwerte für über 50 Substanzen, wie Benzol, Blei, Asbest, Trichlorethylen, Kadmium usw. fest. Die Grenzwerte werden auf Grundlage der Toxizität der einzelnen Substanzen bestimmt und als Konzentration in der Luft (in Milligramm pro Kubikmeter) oder als Tagesdosis (in Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht) ausgedrückt.
Diese Grenzwerte werden regelmäßig nach Maßgabe des wissenschaftlichen Fortschritts überprüft und zielen darauf ab, die Gesundheit der Arbeitnehmer zu schützen, die diesen Stoffen ausgesetzt sind.
REACH
REACH bedeutet Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of CHemicals, das heißt Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe. Dabei handelt es sich um eine Verordnung der Europäischen Union (EU), die verabschiedet wurde, um den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt vor den Risiken chemischer Stoffe zu verbessern und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit und den Innovationsgeist der europäischen chemischen Industrie zu erhalten und zu stärken.
Im Rahmen von REACH müssen Unternehmen, die chemische Substanzen in der EU herstellen oder in die EU importieren, diese bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) registrieren. Der Registrierungsprozess zielt darauf ab, Informationen über die Eigenschaften und die Verwendung von Chemikalien zu sammeln und die mit ihrer Verwendung verbundenen Risiken zu bewerten.
REACH legt auch Beschränkungen für die Verwendung bestimmter Chemikalien auf der Grundlage ihrer Gefährlichkeit fest und verpflichtet Unternehmen, eine Sondergenehmigung für die Verwendung bestimmter, besonders besorgniserregender Chemikalien einzuholen.
Der Arbeitsmediziner hat die Aufgabe, die mit der Verwendung gefährlicher und giftiger Stoffe verbundenen Risiken am Arbeitsplatz zu bewerten. Er gibt Empfehlungen für den Arbeitgeber ab. Er überwacht die Gesundheit der betroffenen Arbeitnehmer entsprechend den mit dem Arbeitsplatz verbundenen Risiken.
CLP
Die Abkürzung CLP steht für „Classification, Labelling, Packaging“ (Einstufung, Kennzeichnung, Verpackung).
Dabei handelt es sich um eine europäische Verordnung (EG), die am 20. Januar 2009 in Kraft trat und die alte EU-Gesetzgebung an das Global Harmonisierte System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien (GHS) anpasst: Dieses System wurde von den Vereinten Nationen eingeführt, um gefährliche Chemikalien zu ermitteln und die Anwender über die jeweiligen Gefahren zu informieren. Darüber hinaus bestehen Verbindungen zu den REACH-Bestimmungen. Es zielt darauf ab, einen hohen Schutz für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.
Die Gefahren, die von chemischen Substanzen ausgehen, werden durch Warnhinweise und Piktogramme auf Etiketten und in Sicherheitsdatenblättern kommuniziert. Die neuen rot umrandeten Piktogramme ersetzen die bisherigen orangefarbenen Gefahrensymbole.
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