Nationaler Krankenhausdienst für Umweltmedizin (SHNME)

Luxemburg hat am 17. November 2022 im Klinikzentrum Emile Mayrisch, den Nationalen Krankenhausdienst für Umweltmedizin (SHNME) ins Leben gerufen. Ziel ist es, eine korrekte Diagnose von Patienten mit gesundheitlichen Problemen zu unterstützen, die durch Umwelt- oder Berufsexpositionen verursacht oder verschlimmert werden.

Nach Vorlage einer ärztlichen Überweisung wird ein Termin mit einem Facharzt des nationalen Umweltmedizinischen Dienstes im CHEM in Niederkorn vereinbart. Gegebenenfalls können in der Wohnung des Patienten Proben für biologische (Schimmelpilze) oder chemische (Vorhandensein von Schadstoffen in Luft- oder Staubproben) Analysen oder physikalische Messungen (elektromagnetische Strahlung) entnommen werden. Diese Umweltanalysen, die darauf abzielen, Risikofaktoren im Zusammenhang mit Innenraumschadstoffen zu ermitteln, können dem behandelnden Arzt bei seiner Diagnose helfen und ihm möglicherweise ermöglichen, die Ursachen der Symptome zu bestimmen.

  • Die Unterlagen müssen die Kontaktangaben des Patienten enthalten, um eine direkte Kontaktaufnahme per Telefon oder per E-Mail zu ermöglichen, sowie eine kurze Beschreibung der Symptome und der möglichen Probleme in der Wohnung.
  • Die Probenahmen sowie die chemische und biologische Analyse erfolgen in Zusammenarbeit mit dem nationalen Gesundheitslaboratorium (Laboratoire national de santé - LNS), das mit dem Patienten direkten Kontakt aufnehmen wird, um einen Termin zu vereinbaren. Der Patient sollte zum Zeitpunkt des Besuchs seiner Wohnung durch die Experten nach Möglichkeit alle erforderlichen Informationen zusammengetragen haben.

Umweltfaktoren und Krankheiten durch Luftverschmutzung in Innenräumen

Wir verbringen mehr als 80 % unserer Zeit in Innenräumen. Die Raumluftqualität wird durch eine Reihe von Faktoren beeinflusst, welche zu einer Ansammlung von potenziell gesundheitsschädigenden chemischen Substanzen in der Wohnung führen können.  Unter anderem können Baumaterialien, die Möblierung und Inneneinrichtung, Reinigungs- und Pflegeprodukte, die Tätigkeiten der Bewohner, Feuchtigkeit sowie generell eine Verschmutzung der Umgebungsluft, die Raumluftqualität stark beeinflussen. Die Anreicherung der Luft mit chemischen Substanzen, wie flüchtigen organischen Verbindungen (VOC), darunter Formaldehyd, oder halbflüchtigen organischen Verbindungen (SVOC), wie Flammschutzmitteln, Weichmachern oder Pestiziden, kann die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bewohner beeinträchtigen. Zu den beobachteten Symptomen zählen beispielsweise das Auftreten oder die Verschlimmerung von allergischen Reaktionen oder Atemwegserkrankungen wie Asthma, Rhinitis oder allgemein das Sick-Building-Syndrom (Müdigkeit, Reizung der Schleimhäute, Kopfschmerzen, Atembeschwerden usw.).

Neben der reduzierten Freisetzung gesundheitsschädigender Substanzen in Wohnräumen durch Reduzierung der Quellen, können auch verbesserte Lüftungsgewohnheiten sowie eine ordnungsgemäße Funktionsweise von mechanischen Lüftungssystemen erheblich zu einer Verbesserung der Innenluftqualität beitragen.

Größtmögliche Vorsicht und Aufmerksamkeit sollte vor allem beim Kontakt von schwangeren Frauen, Säuglingen und Kleinkindern mit diesen Substanzen geboten sein, um einen optimalen Schutz vor den langfristigen Risiken für ihre Gesundheit zu gewährleisten.

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