5. Nationale Kampagne zur Handhygiene
Im Rahmen des von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufenen Welttages zur Sensibilisierung für das Thema Handhygiene, der jährlich am 5. Mai begangen wird, haben die Gesundheitsministerin Lydia Mutsch und die Ministerin für Familie und Integration, Corinne Cahen, die 5. Nationale Kampagne zur Handhygiene (Campagne Nationale d’Hygiène des Mains - CNHM) „Propper Hänn, sécher Hänn“ initiiert.
Die Kampagne wurde vom Ministerium für Gesundheit in Zusammenarbeit mit den Hygienefachpflegern der Krankenhaus- und Klinikeinrichtungen und mit Unterstützung der Nationalen Beratungsgruppe zur Prävention nosokomialer Infektionen (Groupe national de guidance en matière de prévention de l’infection nosocomiale - GNPIN) sowie in Absprache mit dem Ministerium für Familie, Integration und die Großregion und der COPAS erarbeitet.
Sie richtet sich an alle im Gesundheits- und Pflegebereich tätigen Fachkräfte aller Sektoren sowie an die Bürger und soll das Bewusstsein aller für die Bedeutung der Handhygiene zur Verringerung von therapieassoziierten Infektionen schärfen.
Handhygiene und Patientensicherheit
Nach Schätzungen der WHO erkranken in Europa 7 % der Krankenhauspatienten an einer behandlungsassoziierten Infektion, wobei ein Drittel dieser Infektionen vermeidbar wäre. Bei gefährdeten Patienten in kritischem Zustand und auf Intensivstationen kann der Anteil der behandlungsassoziierten Infektionen sogar bis zu 30 % betragen.
Die Rate an therapieassoziierten Infektionen (auch nosokomiale Infektionen genannt) und/oder antibiotikaresistenten Bakterien sinkt jedoch, wenn die Handhygiene eingehalten wird. Zahlreiche Studien belegen, dass die Handhygiene von medizinischem Fach- und Pflegepersonal dazu beiträgt, die Häufigkeit von nosokomialen Infektionen, die durch resistente Keime, insbesondere MRSA, verursacht werden, zu verringern.
„Die Handhygiene durch Gesundheitsfachkräfte und anderes Krankenhauspflegepersonal ist die sicherste, wirksamste und kostengünstigste Methode zur Vermeidung nosokomialer Infektionen; sie ist ein wesentliches Element bei der Bekämpfung von therapieassoziierten Infektionen und der Übertragung von Krankheitserregern“, betont Lydia Mutsch.
Krankenhaussektor: Eine Charta für Handhygiene im Gesundheitsbereich
In Luxemburg begrüßt das Ministerium für Gesundheit die erneute Unterzeichnung der „Charta für Handhygiene im Gesundheitsbereich“ mit allen beteiligten Akteuren des Krankenhaussektors und des gemeinnützigen Bereichs als Zeichen ihres Engagements und ihrer Unterstützung für die Patientensicherheit.
Die Kampagne von 2017 erinnert selbstverständlich an das seit 2009 von den Krankenhaus- und Klinikeinrichtungen, dem gemeinnützigen Sektor und den Angehörigen der Gesundheitsberufe formulierte Engagement für die Handhygiene und richtet sich mit folgendem Slogan an die Patienten: „Infektionsprävention ist unsere Priorität für Ihre Sicherheit“.
Aufgrund der Neuorganisation und der Veränderungen, die in den letzten Jahren in der Krankenhaus- und Verbandslandschaft stattgefunden haben, erschien die erneute Unterzeichnung der Charta durch die Krankenhausleitungen und die Verbandsvorsitzenden im Jahr 2017 notwendig. Diese Unterzeichnung unterstreicht die Führungsrolle von Krankenhäusern und Verbänden bei der Verpflichtung zur Handhygiene.
Sektor der Pflege älterer Menschen und Sektor der Betreuung von Menschen mit Behinderungen
Das Ministerium für Familie, Integration und die Großregion begrüßt ebenfalls die erneute Unterzeichnung der Charta durch die Sektoren, für die es zuständig ist.
2011 haben die Leitungen der Einrichtungen und Dienste für ältere Menschen die Charta zum ersten Mal unterzeichnet. 2013 wurde die Charta auch von den Leitern der Einrichtungen und Dienste für Menschen mit Behinderungen unterzeichnet. Die Charta wurde für Pflege- und Betreuungseinrichtungen angepasst, um zusätzliche Kriterien zu erfüllen und gleichzeitig – wie im Krankenhausbereich – Lebenssphäre, Lebensqualität und Pflegequalität miteinander in Einklang zu bringen.
COPAS wird die Charta unterzeichnen, um das Engagement der Anbieter für die Qualität der Pflege und die Patientensicherheit zu erneuern. COPAS ist eine Organisation, die Dienstleister vertritt, die Pflege- und Betreuungsleistungen für ältere, kranke, psychisch kranke oder behinderte Menschen zu Hause oder in Einrichtungen anbieten.
Hauptthema 2017: „Die Einbeziehung von Führungskräften“
Die Unterstützung für Handhygiene, die von den Krankenhausleitungen und Pflegeeinrichtungen bei der Unterzeichnung der Charta zum Ausdruck gebracht wurde, wird innerhalb der Einrichtungen selbst weitergegeben, indem sich alle Gesundheitsfachkräfte und Pflegekräfte zusammen mit dem Plakat „Unsere Einrichtung macht mit - Ich mache mit“ engagieren, das Direktoren, Abteilungsleiter/Leiter einer Pflegeeinheit, Krankenpfleger, Physiotherapeuten und andere mit ihrem Foto und ihrer Unterschrift individuell gestalten können.
Die Verhütung von Infektionen muss ein Anliegen aller Personen, die im Krankenhaus und in Einrichtungen und Diensten für ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen tätig sind, sein.
Der Patient im Mittelpunkt der Pflege
Seit 2009 findet alle 2 Jahre eine nationale Kampagne zur Förderung der Handhygiene im Gesundheitswesen statt. Diese Kampagne, die rund um den Welttag am 5. Mai durchgeführt wird, soll die aktuellen internationalen Empfehlungen zu diesem Thema fördern.
Mit jeder Ausgabe wird die Zielgruppe der nationalen Kampagne für Handhygiene erweitert: Während 2009 nur Krankenhaus- und Klinikeinrichtungen angesprochen wurden, wurde die 2. Ausgabe (2011) der nationalen Kampagne für Handhygiene in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Familie und Integration durchgeführt und schloss den Bereich der Langzeitpflege von älteren Menschen und der häuslichen Pflege mit ein.
2013 kam der Sektor für Menschen mit Behinderungen hinzu.
2015 bezog die nationale Kampagne zur Handhygiene den Patienten als Akteur seiner Gesundheit aktiv mit ein: Um die Beteiligung der Patienten an der Förderung und Verbesserung der Handhygiene zu initiieren, richtete das Ministerium für Gesundheit folgende Botschaft an die Patienten: „Bevor ich Sie pflege, desinfiziere ich mir die Hände! Habe ich es vergessen, sprechen Sie mich an!“
Denn die Patientenbeteiligung ist ein sehr wirksames Mittel zur Verbesserung der Qualität der Gesundheitsversorgung: Die Patientenbeteiligung stärkt und unterstützt die Entwicklung einer Sicherheitskultur an allen Orten, an denen Gesundheitsdienstleistungen bereitgestellt werden.
Mit dem Start der Kampagne werden die Bürger ab dem 5. Mai 2017 durch einen Radiospot in luxemburgischer und portugiesischer Sprache aufgefordert, selbst Akteur ihrer Gesundheit zu sein.
Für den Akutbereich werden diese Botschaften durch die medialen Träger der Kampagne 2017 vermittelt: ein Banner an den Eingängen der Krankenhaus- und Klinikeinrichtungen (5. Mai), ein Plakat, ein Poster und ein Faltblatt mit Erklärungen für die Patienten.
Im Langzeitpflegebereich und außerhalb von Krankenhäusern mussten die Botschaften der nationalen Kampagne für Handhygiene an die konkrete Situation in Einrichtungen und Diensten für ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen angepasst werden.
Hier sollte der Gestaltung der Einrichtungen als Lebensräume eine größere Bedeutung beigemessen werden, während gleichzeitig die Wichtigkeit der Prävention möglicher Risiken im Zusammenhang mit der Kampagne hervorgehoben wurde. Um diese Absicht widerzuspiegeln, bleibt der 2017 gewählte Slogan derselbe wie 2015 „Dir sidd hei a propperen Hänn / Mir respektéieren d'Hännhygiène“.
Die diesjährige Kampagne richtet sich jedoch nicht nur an Akteure im Bereich der Pflege älterer Menschen und Menschen mit Behinderungen, sondern auch an Personen, die regelmäßig mit ihnen in Kontakt kommen, insbesondere alle Nutzer der Dienste sowie deren Familienangehörige und Freunde.
Anbieter im Langzeitpflege- und im ambulanten Bereich werden die Materialien der Kampagne 2017, darunter das Poster für Einrichtungen und Dienste für ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen, das Faltblatt „La prévention des infections est notre priorité pour votre sécurité“ („Infektionsprävention ist unsere Priorität für Ihre Sicherheit“) und das Plakat „Mon établissement participe – je participe“ („Meine Einrichtung macht mit - ich mache mit“), in ihren Einrichtungen aushängen.
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