Nationale Kampagne 2009-2010 für Händedesinfektion im Gesundheitswesen
In Europa erkranken schätzungsweise 5 % der Patienten während eines Krankenhausaufenthalts an Infektionen, wobei ein Drittel davon vermeidbar wäre.
Die Händedesinfektion durch das Gesundheitspersonal nimmt einen wesentlichen Stellenwert in der Bekämpfung von Infektionen im Bereich der Gesundheitsversorgung und der Übertragung von Krankheitserregern ein.
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Rate der nosokomialen Infektionen sowie die Transmissionsrate von methicillinresistenten Staphylococcus-aureus-Bakterien (MRSA-Bakterien) und anderen multiresistenten Bakterien in dem Maße abnehmen, wie die Händedesinfektion dauerhaft zunimmt.
Zur Verbesserung der Sicherheit im Gesundheitswesen hat das Ministerium für Gesundheit am 10. November 2006 die Charta der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Infektionskontrolle im Gesundheitswesen unterzeichnet.
Nationale Kampagnen
Bereits in der Vergangenheit wurden Maßnahmen zur Förderung der Handhygiene durch Krankenhaus- und Klinikeinrichtungen umgesetzt. Der Zweck dieser ersten nationalen Kampagne — entwickelt in Zusammenarbeit mit den Hygienefachpflegern der Krankenhaus- und Klinikeinrichtungen und mit der Unterstützung durch die nationale Beratungsgruppe im Bereich der Prävention nosokomialer Infektionen — besteht in einer Stärkung der Fördermaßnahmen und einer verstärkten Einbindung von Einrichtungen und Fachkräften des Gesundheitswesens, indem sie insbesondere ab 2010 mit der Unterstützung des Familienministeriums auf die Netzwerke der häuslichen Pflege und auf den Sektor der Einrichtungen für Langzeitaufenthalte ausgeweitet werden soll.
Da die Beteiligung an dieser Kampagne freiwillig ist, zieht das Ministerium für Gesundheit mit großer Zufriedenheit folgende Bilanz:
- ein starkes Engagement der Krankenhaus- und Klinikeinrichtungen, die sich alle an der Kampagne beteiligen und die Charta für die Händedesinfektion im Gesundheitswesen unterzeichnet haben; sowie
- die Unterstützung der meisten Organisationen der Gesundheitsberufe, darunter vor allem der Vereinigung der Ärzte und Zahnärzte (Association des médecins et médecins-dentistes - AMMD), wobei diese Unterstützung vor allem durch deren Unterzeichnung der Charta für die Händedesinfektion zum Ausdruck kommt.
Kernbotschaften
Ziel der Kampagne ist die Förderung der aktuellen internationalen Empfehlungen in dem Bereich. Die Kernbotschaften sind:
- Die hydroalkoholische Einreibung der Hände ist eine effektivere und schnellere Methode (der Zeitaufwand für die Händedesinfektion konnte durch einen Übergang vom Händewaschen mit antiseptischer Seife zur hydroalkoholischen Desinfektion um 80 % reduziert werden), und sie ist gut verträglich. Sie ist dem Händewaschen mit antiseptischer Seife vorzuziehen.
- Um die häufige Anwendung der hydroalkoholischen Einreibung zu ermöglichen, müssen hydroalkoholische Produkte allezeit zugänglich sein: in jeder Pflegestation sowie in jedem Zimmer bzw. in Form eines Fläschchens im Taschenformat.
- Da das Tragen von Schmuck, Eheringen, falschen Fingernägeln usw. mit anhaltenden Kontaminationen der Hände und mit Epidemien verbunden ist, widerspricht das Tragen solcher Schmuckstücke und Accessoires einer guten Handhygiene.
- Während die hydroalkoholische Einreibung in den meisten Situationen ausreichend ist, sind die Hände zu waschen, wenn sie sichtbar verschmutzt sind.
- Die Anwendung der richtigen Methode der Händedesinfektion in den Situationen, das heißt bei den empfohlenen Indikationen, reduziert die Infektionen im Bereich der Gesundheitsversorgung und zeugt von der Sorge der Ärzte und Pflegefachkräfte darum, die Gesundheit der Patienten zu erhalten und wiederherzustellen und die Verbreitung von insbesondere multiresistenten Krankheitserregern zu verhindern.
- Die hydroalkoholische Händedesinfektion im Bereich des Gesundheitswesens ist in folgenden Situationen zu empfehlen:
- vor dem Berühren eines Patienten;
- vor einer sauberen Tätigkeit oder einem Eingriff (aseptisch);
- nach dem Berühren eines Patienten;
- nach dem Risiko eines Kontaktes mit Körperflüssigkeiten;
- nach Berührung der Umgebung eines Patienten.
Die nationale Kampagne beruht auf der Grundlage, dass ein kombiniertes Maßnahmenprogramm größere Erfolgschancen hat und dass die Sensibilisierung in regelmäßigen Abständen wiederholt werden muss, um dauerhaft wirksam zu sein. Daher wird diese Kampagne alle 2 Jahre wiederholt.
Materialien der Kampagne stehen unter den nachfolgenden Links zur Verfügung.
Weiterbildung
In Zusammenarbeit mit der belgischen föderalen Plattform für Krankenhaushygiene werden im Rahmen der Kampagne auch folgende Materialien für die Fort- und Weiterbildung bereitgestellt:
- eine Slideshow (abrufbar im Kasten „Mehr erfahren“ unten);
- ein Quiz zur Selbstbewertung der Kenntnisse; dieses ist für alle Angehörigen der Gesundheitsberufe der angeschlossenen Einrichtungen über ein Passwort anonym zugänglich.
Die Wirksamkeit der Kampagnen wird anhand einer Bewertung der Einhaltung der Praktiken der Handhygiene durch Ärzte und andere Fachkräfte des Gesundheitswesens vor und nach der Kampagne analysiert. Dieses Audit wird von den Hygienefachpflegern bzw. den gewöhnlich behandelnden Krankenpflegern der betreffenden Einrichtungen durchgeführt. Der Zweck des Audits besteht darin, die Wirksamkeit der Kampagne in Bezug auf diejenigen Personen, die der Prüfung unterzogen werden, auf vollkommen anonyme Weise zu bewerten. Es wird gemäß der bei den nationalen Handhygiene-Kampagnen in Belgien verwendeten Methodik durchgeführt, und die aus der Beobachtung gewonnenen Daten werden auf einer vom Institut für öffentliche Gesundheit in Brüssel gehaltenen Datenbank verschlüsselt, die ein Feedback mit anonymem Vergleich mit vergleichbaren belgischen und luxemburgischen Einrichtungen liefern wird.
Ebenfalls überwacht wird der Indikator des Verbrauchs an hydroalkoholischer Lösung in der Phase vor der Kampagne sowie danach.
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Dépliant professionnel "Hygiène des mains: Quand et comment?"
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Charte de l’OMS signée par le Luxembourg visant à réduire les infections associées aux soins
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Dossier de presse "Propper Haenn sinn Secher Haenn"
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Affiche - Bijoux et ongles - mauvaises pratiques d’hygiène
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Diaporama de formation sur l'hygiène des mains
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