Gute Nutzung von Bildschirmen

Das Aufkommen tragbarer Endgeräte und die allgegenwärtige Verfügbarkeit unterhaltsamer Inhalte haben bei Kindern schon ab den ersten Lebensjahren zu erhöhter Medienexposition geführt. Gleichzeitig haben die Eltern immer weniger Zeit, sodass eine Überexposition deutlich erkennbare Auswirkungen auf die psychokognitive und sozioaffektive Entwicklung der Kinder hat.

Um Eltern und Fachleute bei der Anpassung der Nutzung jeder Art von Bildschirm auf das Alter der Kinder zu unterstützen, empfiehlt das Ministerium für Gesundheit die Orientierungspunkte der Kampagne „3-6-9-12”, entwickelt von Dr. Serge Tisseron, um Kindern beizubringen, auch ohne Bildschirm auszukommen und ihn ansonsten sinnvoll zu nutzen.

Die Anhaltspunkte 3-6-9-12 zur Anpassung der Bildschirmnutzung an das Alter des Kindes

Unter 3 Jahren

Während der ersten Lebensjahre entwickelt das Kind die Grundlagen für den Aufbau von sozialen, affektiven, kognitiven, motorischen und kommunikativen Fähigkeiten. Diese Grundlagen bilden sich bei allen Interaktionen mit der Umgebung, an denen die 5 Sinne des Kindes beteiligt sind.

  • Ihr Kind braucht menschliche und materielle Interaktionen, um seine Grundlagen zu bilden.
  • Spielen Sie, bewegen Sie sich und sprechen Sie mit Ihrem Kind, das ist der beste Weg, seine Entwicklung zu fördern.
  • Der laufende Fernseher schadet dem Lernprozess Ihres Kindes, selbst wenn es gar nicht hinsieht.
  • Nutzen Sie das Tablet auf spielerische Weise, ebenso wie alle traditionellen Spielzeuge, nicht aber vor dem Alter von 2 Jahren und niemals länger als 10 bis 15 Minuten am Tag.
  • Betrachten Sie digitale Geräte niemals als Lernhilfe.

3 bis 6 Jahre

  • Stellen Sie keinen Bildschirm ins Kinderzimmer!
  • Begrenzen Sie die Bildschirmzeiten auf klar definierte, kurze Zeiträume.
  • Beachten Sie die Altersangaben für Filme und Apps und spielen sie gemeinsam, das ist besser als allein. In diesem Alter wird das Computerspielen allein schnell stereotyp und zwanghaft.
  • Verbieten Sie digitale Geräte während des Essens und vor dem Schlafen.
  • Verwenden Sie keine digitalen Endgeräte, um Ihr Kind zu beruhigen.

6 bis 9 Jahre

  • Setzen sie klare Regeln zu den Bildschirmzeiten und sprechen Sie gemeinsam über das Gesehene bzw. Gespielte.
  • Achten Sie darauf, dass körperliche und soziale Aktivität nicht zu kurz kommt.
  • Tablet, Fernseher und Computer gibt es nur im Wohnzimmer oder Büro, nicht im Schlafzimmer.
  • Stellen Sie die Spielkonsole und den Computer richtig ein.
  • Begleiten Sie Ihr Kind bei den ersten Schritten im Internet und sprechen Sie über Datenschutz und Bildrechte.

9 bis 12 Jahre

  • Vereinbaren Sie weiterhin klare Regeln zu den Bildschirmzeiten.
  • Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind ein Alter, ab dem es ein Handy haben darf.
  • Setzen Sie Regeln zur Internetnutzung fest und erinnern Sie regelmäßig an die 3 Grundregeln:
  • Alles, was man ins Internet stellt, kann öffentlich werden.
  • Alles, was man ins Internet stellt, bleibt dort für immer.
  • Man darf nicht alles glauben, was man im Internet liest.

Ab 12 Jahren

  • Ihr Kind surft alleine im Netz, aber vereinbaren Sie einzuhaltende Zeiten.
  • Schalten Sie nachts das WiFi ab und lassen Sie Ihr Kind nicht unbegrenzt surfen.
  • Sprechen Sie über Downloads, Plagiate, Pornographie, Cybermobbing usw.
  • Werden Sie nicht „Freunde” auf Facebook.

Familienregeln für jede Altersstufe

Mit diesen Regeln sorgen Sie für einen besseren Umgang mit Bildschirmgeräten.

  • Setzen Sie von Anfang an klare Regeln rund um den Gebrauch digitaler Geräte fest. Selbst wenn Ihre Kinder alles tun, um Sie zu überzeugen, dass solche Regeln unnötig seien, sind sie doch kompromissbereiter, als sie glauben.
  • Begrenzen Sie die Bildschirmzeit, wählen Sie gemeinsam Programme aus, sprechen Sie gemeinsam über das Gesehene und befassen Sie sich damit.
  • Lassen Sie Ihr Kind nicht allein vor dem Bildschirm. Setzen Sie sich zu Ihrem Kind, wenn es einen Film sieht, und wählen Sie Spielkonsolen für mehrere Spieler.
  • Verbieten Sie Ihrem Kind mit einem digitalen Endgerät zu Bett zu gehen. Es kann dem Kind damit schwerfallen, abzuschalten, und das blaue Licht der Bildschirme stört den Schlafrhythmus sowie die Schlafqualität.
  • Essen Sie Mahlzeiten gemeinsam, für Momente des gemeinsamen Austauschs ohne Bildschirme.
  • Vermeiden auch Sie bei solchen familiären Gelegenheiten, mit dem Smartphone zu spielen oder fernzusehen. Kinder machen alles nach, und Sie sind sein wichtigstes Vorbild.
  • Bestimmen Sie einen Ort, wo alle Mitglieder der Familie ihr Handy zum Essen und abends ab einer bestimmten Uhrzeit ablegen.
  • Achten Sie darauf, dass Filme und Fernsehprogramme für das Alter Ihres Kindes geeignet sind. Die Dauer muss immer begrenzt sein, und Ihr Kind sollte einen Film mehrmals sehen dürfen, um ihn gut zu verstehen.
  • Bestimmen Sie, dass digitale Geräte Familieneigentum sind, damit Ihr Kind nicht das Gefühl hat, Eigentümer einer Konsole oder eines Tablets zu sein, sodass der Gebrauch sehr schwer zu kontrollieren wird.

Apprivoiser les écrans et grandir

Zum letzten Mal aktualisiert am